Wohnungsknappheit, Gentrifizierung und Mietenwahnsinn: Wie kann bezahlbarer Wohnraum in Städten geschaffen werden?
Steigende Mieten, insbesondere in Ballungszentren, kennzeichnen den deutschen Mietwohnungsmarkt. Eine seit Jahren steigende Nachfrage steht einem beinahe starren Wohnungsangebot gegenüber. Aus diesen Angebotsproblem folgt ein Verteilungsproblem („Allokationsproblem“): Im Verhältnis zu ihrem Flächenbedarf einkommensschwache Gruppen wie Geringverdiener, Familien, Studenten, Rentner haben größere Probleme Wohnraum zu finden. Gleichzeitig werden diese Bevölkerungsgruppen durch Mietsteigerungen überproportional belastet. So stiegen im Zeitraum von 1993 bis 2013 die Wohnkosten der Haushalte mit den 20 % niedrigsten Einkommen um 32 %, während sie für die 20 % einkommensstärksten Haushalte um 9 % abnahmen (Dustmann, Fitzenberger und Zimmermann, 2018, 12-13).
Existierende Maßnahmen (wie Mietpreisbremse, Wohngeld und sozialer Wohnungsbau) wie auch neue Vorschläge (z.B. Mietkauf, Gründling und Grabka, 2019) adressieren das Angebots- und Allokationsproblem unterschiedlich Dabei gibt es kein Allheilmittel, denn alle Maßnahmen haben Vor- und Nachteile. Oft kommen unvorhergesehene und ungewollte Folgen hinzu.
Welche Lösungsansätze gibt es aktuell? Welche empirische Evidenz gibt es zu Erfolg und Nebenwirkungen? Kann eine stärkere Regionalisierung der Politikmaßnahmen helfen oder sind im Gegenteil höhere, finanzstärkere politische Ebenen gefragt? Und wie verändert ggf. der Trend zum Home Office durch Corona Wohnnachfrage und -angebot? Wie sind und können Maßnahmen z. B. in der Region der Teilnehmenden ausgestaltet werden, um den Status Quo zu verbessern?
Der Blick auf den regionalen Wohnungsmarkt der Schüler*innen kann helfen, die abstrakte Diskussion von Maßnahmen mit Leben zu füllen. Außerdem ist vermutlich der Fokus auf eine bestimmte Gruppe sinnvoll, z.B. „Studentisches Wohnen 2.0“, „Stärkung der Infrastruktur/des Umlands/…“ etc.

Wissenschaftlicher Partner:

Betreuerin des YES!-Teams und Autorin des Themenvorschlags:
Insa Weilage
Foto: (c) CWS
Insa Weilage studierte Philosophy & Economics (BA) und Economics (MSc) an der Universität Bayreuth. Seit ihrem Abschluss promoviert sie am Institut für Wirtschaftspolitik der Leibniz Universität Hannover (LUH) mit Forschungsschwerpunkt ist Erwachsenenbildung. Darüber hinaus ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Center für Wirtschaftspolitische Studien (CWS), wo sie u.a. an Studien zur Zukunft der Chemie- und Pharmaindustrie mitarbeitet.