Wie macht man Landwirtschaft nachhaltig? – Gesellschaftspolitische Prozesse zur Implementation einer nachhaltigen Landwirtschaft
Dieses Thema richtet sich Lehrkräfte der Biologie und Wirtschaft/Politik.
Technisch ist eine Landwirtschaft, die gesunde Lebensmittel reichhaltig und klima- und umweltfreundlich zu akzeptablen Preisen produziert, sowohl in Europa als auch in der Welt ohne Frage realisierbar. Trotzdem zeigt die aktuelle agrarpolitische Debatte zum Green Deal, dass eine effektive Umsetzung einer nachhaltigen Landwirtschaft in Europa und auch in der Welt ein fast unwägbarer politischer Prozess zu sein scheint. Warum ist das so? Welche negativen Wechselwirkungen zwischen der aktuellen Landwirtschaft und der Umwelt – dem Klimaschutz, der Biodiversität und der Qualität des Grundwassers sowie der Flüsse, Seen und Meere gibt es. Wie kann man das ändern? Reicht beispielsweise eine Reduktion des Food Waste oder Umstellung auf vegane Ernährung aus, um die Weltbevölkerung zu ernähren und die Umwelt zu schonen oder bedeutet eine Umstellung auf ökologische Landwirtschaft in den reichen Länder gleichzeitig noch mehr Armut und Hunger in der dritten Welt?
Wer ist Gewinner und wer ist Verlierer einer nachhaltigen Landwirtschaft? Gibt es Win-Win-Situationen bei denen alle Menschen gewinnen? Welche Rolle spielt die Wissenschaft in dem politischen Prozess und welche Emotionen?
Mögliche Fragestellungen
- Was ist nachhaltige Landwirtschaft?
- Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen Umweltschutz – Welternährung und ländlicher Entwicklung?
- Was hat intensive Landwirtschaft mit Klimaschutz, Insektensterben und Eutrophierung der Flüsse, Seen und Meere zu tun?
- Ist eine vegane Ernährung oder die Umstellung auf den ökologischen Landbau der Schlüssel zur Lösung zu einer nachhaltigen Landwirtschaft?
- Handel
- Welche Rolle spielt der internationale Handel hinsichtlich der globalen Effektivität der F2F-Startegie? Was sind leakage Effekte?
- Welche sozialen Gruppen und welche Länder gewinnen und welche verlieren in der EU und in der Welt durch eine rigorose Umsetzung der Farm-to-Fork (F2F-) Strategie?
- Politik
- Warum braucht man Politik, um eine nachhaltige Landwirtschaft durchzusetzen? Warum versagt Politik?
- Warum kann eine Gruppe von Menschen sich oft nicht so gut entscheiden wie einzelner Mensch?
- Was ist Lobbying und welche Rolle spielt Lobbying in der Agrarpolitik?
- Ist Lobbying immer schlecht oder wie misst man die Qualität von Lobbyismus?
Die Schüler erarbeiten sich dabei ein grundlegendes Verständnis über die Bedeutung von ökologisch-ökonomischen Wirkungszusammenhängen und warum diese im politischen Prozess oft nur verzerrt verarbeitet werden, so dass es zu Politikversagen aufgrund von Lobbying und verzerrten Vorstellungen bzgl. spezieller Politikwirkungen zur nachhaltigen Landwirtschaft kommt.
Dieses Thema stellt und betreut
Prof. Dr. Dr. Christian Henning
Christian Henning ist Professor für Agrarpolitik und geschäftsführender Direktor am Institut für Agrarökonomie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Von 1984 bis 1993 studierte er Agrarwissenschaften, Soziologie, Politikwissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Mathematik an den Universitäten Kiel und Mannheim. 1993 promovierte er in Agrarökonomie an der Universität Kiel und 1999 in Wirtschaftswissenschaften an der Universität Mannheim. Im Jahr 2000 wurde ihm an der Universität Mannheim die venia legendi für Politikwissenschaften erteilt. Internationale Forschungsaufenthalte absolvierte er an der University of Chicago (1993), der Stanford University (1997-1999) sowie am MIT (2005-2006). Seine zentralen Forschungsfelder umfassen die Entwicklung innovativer Methoden zur Evaluation und Modellierung politischer Entscheidungsprozesse, Politische Institutionen, Wählerverhalten, öffentliche Meinung und politische Performanz, Soziale Netzwerke als Determinanten von politischem und ökonomischen Verhalten, Kombinierte evolutionsökonomische und neoklassische Ansätze zur Modellierung wirtschaftlicher Entwicklung in Industrie- und Entwicklungsländern.
Karl-Friedrich Boy
Karl-Friedrich Boy ist Doktorand am Institut für Agrarökonomie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und arbeitet an Möglichkeiten zu einer fairen globalen Reduktion der CO2 Emissionen.
Ihr Kontakt
Tel: 0431-8814 664
Email: yes@zbw.eu