Wie kann die öffentliche Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten gefördert werden?
Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Eine zunehmende Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen vergrößert ihren Absatzmarkt und erhöht damit die Möglichkeit von Unternehmen größere Mengen der Produkte und Dienstleistungen abzusetzen und ihre Preise zu erhöhen. Diese zusätzlichen Gewinnmöglichkeiten generieren Anreize für Unternehmen vermehrt in die Entwicklung und Adaption von umweltfreundlichen Produkten und Dienstleistungen zu investieren.
Die öffentliche Hand umfasst mit rund 500 Milliarden Euro einen großen Anteil der Nachfrage in Deutschland und hat bei der Beschaffung von Produkten und Dienstleistung eine Vorbildfunktion gegenüber privaten Verbraucherinnen und Verbrauchern (BMU, 2020). Daher fördern das deutsche Vergaberecht die Verwendung zusätzlicher Zuschlagskriterien neben dem niedrigsten Preis in öffentlichen Ausschreibungen. Öffentliche Ausschreibungen mit Zuschlagskriterien zu Umweltcharakteristiken, wie der Energieeffizienz eines Produkts, werden als umweltfreundliche öffentliche Beschaffung bezeichnet.
Umweltfreundliche öffentliche Beschaffung verstärkt die Anreize von Unternehmen in umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen zu investieren, indem sie die Wahrscheinlichkeit umweltfreundlicher Unternehmen erhöht Beschaffungsaufträge der öffentlichen Hand zu gewinnen (Krieger und Zipperer, 2021). Der Anteil umweltfreundlicher öffentlicher Beschaffung an der Anzahl aller ökonomisch relevanten Ausschreibungen lag 2015 innerhalb Deutschlands jedoch bei lediglich 2,4 Prozent (Chiappinelli und Zipperer, 2017). Auch bleibt die Bundesregierung grundsätzlich hinter den Forderungen der EU-Kommission zurück zusätzliche Zuschlagskriterien innerhalb öffentlicher Ausschreibungen verstärkt zu berücksichtigen (Bündnis 90/Die Grüne, 2019). Die zurückhaltende Nutzung umweltfreundlicher öffentlicher Beschaffung wirft daher Fragen bezüglich der Schwierigkeiten ihrer Umsetzbarkeit auf. Insbesondere, da erste Forschungsergebnisse den Erfolg umweltfreundlicher Beschaffung darin Umweltschäden zu reduzieren dokumentieren.
Welche Haupt- und Nebenziele hat die umweltfreundliche öffentliche Beschaffung? Wer ist an umweltfreundlicher öffentlicher Beschaffung beteiligt? Welche Herausforderungen stellen sich den beteiligten Personen und Organisationen? Welche Unterstützung zur umweltfreundlichen öffentlichen Beschaffung existiert bereits? Wie könnt Ihr konkret die Umsetzung umweltfreundlicher Beschaffung unterstützen?


Betreuender Forschender
Bastian Krieger

Photo: FOTO Borchard/lnh.A.Löffler
Bastian Krieger ist Wissenschaftler im ZEW-Forschungsbereich „Innovationsökonomik und Unternehmensdynamik“ und Doktorand an der Doctoral School of Economics and Finance der Universität Luxemburg. Sein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der Innovationsökonomik. Seine aktuellen Forschungsprojekte kombinieren Daten der Innovationserhebung mit Informationen über öffentliche Beschaffungsaufträge, den international Handel von Dienstleistungen, regionalen Universitäten und Unternehmenspublikationen, um eine Vielzahl an Forschungsfragen zu beantworten.