Vorhersagbar und versicherbar? (Wie) lassen sich juristische Risiken bepreisen?
Volumen und Komplexität von Geschäftsprozessen steigen in einer ökonomisch immer weiter wachsenden und immer stärker globalisierten Welt unaufhaltsam. Dementsprechend erhöht sich auch die juristische Komplexität, die das Rechtssystem zu bewältigen hat. Das zeigt sich beispielsweise in Phänomenen wie den knapp 63.000 Einzelklagen zum sogenannten Dieselskandal.
Alle Gerichtsprozesse sind mit ökonomischen Risiken, insbesondere auch Kostenrisiken (Anwaltskosten, Gerichtskosten, etc.), verbunden. Trotz dieser enormen wirtschaftlichen Bedeutung von juristischen Risiken für Unternehmen bzw. Verbraucherinnen und Verbraucher ist der Markt für die Bepreisung und den Handel von juristischen Risiken noch klein.
Unternehmen wie beispielsweise Burford Capital haben es sich zum Ziel gemacht, juristische Risiken in Portfolien zusammenzustellen und strategisch in erfolgversprechende Fälle zu investieren. Als die Firma Muddy Waters Research jüngst an dem Erfolg dieses Geschäftsmodells Zweifel äußerte und es zu einem öffentlichen Schlagabtausch kam, geriet der Aktienpreis von Burford erheblich unter Druck.
Wie könnte man juristische Risiken (aus Zivilprozessen) sinnvoll bepreisen?
Ist der aktuelle Industriestandard – die bloße Bewertung durch Experten – notwendigerweise einer Bewertung von Crowds (beispielsweise durch Prediction Markets wie die Iowa Electronic Markets, siehe Literaturliste) oder einer Bewertung durch Algorithmen überlegen? Wie lassen sich die Risiken aus Zivilprozessen versichern?


Betreuender Forschender
Lauritz Gerlach
Lauritz Gerlach ist Absolvent der Bucerius Law School und arbeitet seit 2017 bei seiner alma mater in der Abteilung Legal Technology in verschiedenen Funktionen.