Überschwemmungen, Dürren und Waldbrände: Wie können wir uns an extreme Wetterereignisse anpassen?
Das Jahr 2020 war weltweit das wärmste Jahrzehnt seit Beginn der Aufzeichnungen, und der Rekord für das wärmste Jahr wurde acht Mal in Folge gebrochen. In den Nachrichten wurde 2021 oftmals von Überschwemmungen, Dürren und Waldbrände berichtet, selbst an Orten, an denen diese Ereignisse unwahrscheinlich waren. Der Klimawandel geht mit einer Zunahme der Häufigkeit und Intensität dieser Ereignisse einher, die in vielen Fällen verheerende Folgen für die in den betroffenen Regionen lebenden Menschen haben. Nach Angaben der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften waren im Jahr 2020 mehr als 50 Millionen Menschen von klimabedingten Katastrophen wie Überschwemmungen, Stürmen und Dürren betroffen.
Die Auswirkungen des Klimawandels können die Lebensbedingungen der Menschen in gefährdeten Gebieten verschlechtern, die Ernährungssicherheit gefährden und die soziale Ungleichheit verstärken (Europäische Kommission 2021). Darüber hinaus kann der Klimawandel Vertreibung und/oder umweltbedingte Migration auslösen, da die betroffenen Bevölkerungsgruppen nach sichereren Lebensräumen suchen. Aufgrund von Dürren, anormalen Regenfällen und Umweltzerstörung verlassen jedes Jahr im Durchschnitt 20 Millionen Menschen ihre Heimat (UNHCR, 2021).
In der EU belaufen sich die wirtschaftlichen Verluste aufgrund von Klimaextremen auf 12 Milliarden Euro pro Jahr. Diese Verluste sind ungleichmäßig über die Gebiete verteilt, die bereits mit wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Europa hat sich verpflichtet, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, und hat sich wichtige Ziele für die Emissionssenkung gesetzt, die bis 2030 erreicht werden sollen. Doch selbst wenn alle Treibhausgasemissionen in den kommenden Jahren auf Null reduziert werden, lassen sich die Auswirkungen des Klimawandels nicht verhindern. Selbst wenn das Ziel der Null-Emissionen erreicht wird, sind umfangreiche Anpassungsstrategien erforderlich.
Während Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels breit diskutiert wurden, spielten Anpassungsstrategien eine geringere Rolle. Die Europäische Kommission hat im Jahr 2021 eine neue EU-Strategie zur Anpassung an den Klimawandel verabschiedet. Die Strategie konzentriert sich auf die Entwicklung und Einführung von Anpassungslösungen zur Verringerung des Klimarisikos, zur Verbesserung des Klimaschutzes und zur Sicherung der Verfügbarkeit von Süßwasser. Weitere Beispiele für Anpassungsmechanismen sind: Investitionen in katastrophensichere Infrastruktur, Frühwarnsysteme, Mechanismen zur Risikoteilung und soziale Sicherheitsnetze. Diese Strategien könnten gleichzeitig die Auswirkungen von Wetterschocks begrenzen und die wirtschaftliche Erholung nach solchen Ereignissen beschleunigen.
Herausforderungen der Anpassung an den Klimawandel für lokale Gemeinschaften?
— Wie können wir die Mechanismen der Risikoteilung verbessern und die sozialen Sicherheitsnetze ausbauen?
— Wie lassen sich Überschwemmungen, Dürren oder Waldbrände überwachen und wie lässt sich auf solche Ereignisse reagieren?
— Binnenmigration als möglicher Ansatz zur Anpassung an den Klimawandel?
— Welche sind potenzielle sozioökonomische Probleme nach Binnenmigration als Reaktion auf den Klimawandel?
— Staatliche Eingriffe oder private Initiativen zur optimalen Anpassung an den Klimawandel?


Betreuende Forschende
Fernanda Martínez Flores

Foto: RWI
Fernanda Martínez Flores ist seit Juni 2015 als Wissenschaftlerin der Forschungsgruppe „Migration und Integration“ im Kompetenzbereich „Arbeitsmärkte, Bildung, Bevölkerung“ des RWI tätig. Sie absolvierte ihren Bachelor in Wirtschaftswissenschaften an der Aalto University (Finnland) sowie am Instituto Tecnológio y de Estudios Superiores de Monterrey (Mexiko). Ihr Masterstudium schloss sie 2015 an der Ruhr-Universität Bochum ab. Im November 2020 wurde sie an der Ruhr-Universität Bochum promoviert.
David Zuchowski

Foto: RWI
David Zuchowski ist seit Dezember 2020 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Doktorand in der Forschungsgruppe „Migration und Integration“ im Kompetenzbereich „Arbeitsmärkte, Bildung, Bevölkerung“ des RWI tätig. Er studierte Wirtschaftswissenschaften (BSc 2017) und International Economics and Economic Policy (MSc 2020) an der Goethe Universität in Frankfurt am Main. Sein Auslandstudium absolvierte er an der Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) in Mexiko-Stadt.