Tablet statt Tafel? Sinnvolle Digitalisierung an deutschen Schulen vorantreiben
Die drastische Veränderung in der Art, wie wir lehren und lernen, ist ein gut sichtbarer und viel diskutierter Effekt der COVID-19-Pandemie. Haben wir das Schuljahr bzw. das Sommersemester gemeistert? Ja. Lief alles reibungslos und pädagogisch wertvoll? Absolut nicht.
Ein Grund für diese eher triste Feststellung ist vielleicht die Tatsache, dass die Unterrichtsmethoden an vielen deutschen Schulen bis zum Frühjahr 2020 über Jahrhunderte quasi unverändert geblieben waren: Tafel, schwere Bücher, Klassenzimmer. Genau deshalb laden wir euch ein, die E-Learning-Landschaft in Deutschland zu verbessern – im Kontext von COVID-19, aber vor allem auch darüber hinaus.
Weltweit werden Kompetenzen im Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) schließlich auf dem Arbeitsmarkt stark honoriert. Aber können deutsche Schüler im internationalen Vergleich mithalten? Ist ein Handyverbot die richtige Antwort zur stetigen Digitalisierung außerhalb der Schulmauern? Machen deutsche Schulen ihre Schüler fit für die digitale Welt? Lernen Schüler, bestehende Technologien sinnvoll einzusetzen und selbst neue Technologien zu entwickeln?
Umfragen zufolge möchte die Hälfte aller Lehrer gerne mehr E-Learning in den eigenen Unterricht integrieren, doch die wenigsten tun es. Es ist Zeit herauszufinden, was sie aufhält! Sind die Schüler nicht motiviert genug? Gibt es kein Geld für die richtige Ausstattung? Haben Schulen Angst, dass Technologie-Riesen die Kontrolle über die Klassenzimmer übernehmen? Ist die angebotene E-Learning-Software einfach nicht gut genug? Hängen Lehrer zu sehr an Tafel und Kreide? Brauchen sie selbst eine bessere digitale Ausbildung?
Wir fordern euch heraus, eine Schul-Umfrage (auf Papier oder online) zu erstellen, durchzuführen und so die Digitalisierungs-Bremsen und COVID-19-bezogenen strukturellen Probleme an deutschen Schulen aufzudecken. Auf Basis eurer Resultate sind dann natürlich Lösungsstrategien gefragt, wie man die bestehenden Hindernisse aus dem Weg räumen kann. Gesucht sind Konzepte, die die echten Probleme lösen, die euch echte Lehrer und echte Schüler in eurer Umfrage aufzeigen.
Vielleicht braucht die Welt ein digitales Unterrichts-Tool für Lehrer, das ihnen erlaubt, ihre bestehenden, analogen Materialien selbst in digitale Lernkonzepte zu verwandeln. Vielleicht sieht die Lösung aber auch ganz anders aus. Es ist an euch, – auf Basis der Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis – die „Smartschule“ der Zukunft mitzugestalten.
Wenn ihr ein Team seid, das gerne über die üblichen Budget-Beschwerden hinausgehend die Digitalisierungsprobleme an Schulen aufdecken und lösen möchte, wählt unser Thema! Unsere Forschungserfahrung zeigt, dass Umfragen einfach eine gewisse „Manpower“ erfordern, weshalb euer Team aus mehr als fünf Schülern bestehen sollte.
Deutsche Schulen hinken in Bezug auf Digitalisierung hinterher – was hält sie auf?
Was können wir aus der erzwungenen digitalen Lehre im Rahmen von COVID-19 lernen?
Wie könnten deutsche Schüler von der Digitalisierung an Schulen profitieren?
Sind alle Arten von E-Learning gleich effektiv? Falls nicht, welche Faktoren sind für den Erfolg eines digitalen Lehr- und Lernkonzepts entscheidend?
Wie können deutsche Schulen die Digitalisierungs-Hindernisse überwinden? Welche Rolle spielt die Politik? Welche Strategien sind langfristig am vielversprechendsten?

Wissenschaftlicher Partner:

Betreuer der YES!-Teams und Autoren des Themenvorschlags:
Simon Wiederhold
Prof. Dr. Simon Wiederhold ist Professor für Makroökonomik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und Forschungsprofessor am ifo Institut in München. Er promovierte an der Universität Jena und forschte an der Harvard University und der Duke University.
Seine Forschungsfelder umfassen Innovationsökonomie, Bildungsökonomie und der Arbeitsmarkt. In seinen aktuellen Forschungen ermittelt er den Wert digitaler Kenntnisse auf den modernen Arbeitsmarkt und geht der Frage nach, in wie weit die Kenntisse aus einer Anstellungen transferiert werden können, wenn Arbeitnehmer ihren Job wechseln.
Katharina Hartinger
Katharina Hartinger kam im Oktober 2017 zur KU als Forschungsassistentin/Doktorandin am Lehrstuhl für Makroökonomie. Ihre Forschungsinteressen sind die ökonomischen Effekte von Kultur sowie Bildungs – und Innovationsökonomie.