Schwarzarbeit in privaten Haushalten: Wie können Arbeitnehmer und -geber zu mehr Ehrlichkeit gebracht werden?
Schwarzarbeit in privaten Haushalten ist weit verbreitet. Sicher jeder kennt nicht angemeldete Haushaltshilfen oder Handwerker, die Dienstleistungen „ohne Rechnung“ erbringen. Das Verheimlichen der Tätigkeit gegenüber Behörden ist attraktiv, da es sehr unwahrscheinlich ist, dass die Behörden davon erfahren. Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber können profitieren, wenn durch das Verheimlichen Steuer- oder Sozialversicherungszahlungen und bürokratische Prozedere vermieden werden. Obgleich Schwarzarbeit vielen als Kavaliersdelikt gelten mag, handelt es sich um eine Straftat. Schätzungen deuten an, dass dem deutschen Staat durch Schwarzarbeit pro Jahr zwischen 11 und 29 Mrd. Euro Steuereinnahmen und Beiträge für die Sozialversicherungen entgehen. Mit diesen Beiträgen könnten öffentliche Güter wie Bildung finanziert werden.
Unsere zentrale Frage ist, wie Arbeitnehmer und -geber zu mehr Ehrlichkeit gebracht werden können. Die ökonomische Literatur geht traditionell davon aus, dass die Attraktivität von Betrug sinkt, wenn die Wahrscheinlichkeit der Entdeckung und Strafen steigen. Obgleich in vielen Ländern mit Überprüfungen und Strafen gegen Schwarzarbeit vorgegangen wird, gibt es auch viele andere Instrumente. In Deutschland sind Arbeitnehmer mit Einkommen von weniger als 450 Euro im Rahmen der Minijobs von Sozialversicherungsbeiträgen freigestellt. Haushalte können sich einen Teils der Kosten für Haushaltshilfen und Handwerker im Rahmen der Einkommenssteuererklärung erstatten lassen. Zudem gibt es Aufklärungskampagnen und moralische Appelle. Welche Faktoren führen dazu, dass Schwarzarbeit trotz dieser Anreize für ehrliches Verhalten stattfindet und welche zusätzlichen Maßnahmen könnten bewirken, dass es weniger Schwarzarbeit gibt?
Genauere Fragestellungen folgen noch.

Wissenschaftlicher Partner:

Betreuer des YES!-Teams und Autoren des Themenvorschlags:
Ekkehard Köhler

Foto: Walter Eucken Institut
Ekkehard Köhler ist promovierter Volkswirt und Vertretungsprofessor für Wirtschaftswissenschaften und ihre Didaktik am Zentrum für Ökonomische Bildung der Universität Siegen. Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Ordnungsökonomik, Institutionenökonomik, Finanzwissenschaften, Geldtheorie und Geldpolitik sowie der Geschichte des ökonomischen Denkens. Seine aktuellen Schwerpunkte liegen auf der vergleichenden Untersuchung von Institutionen der Geld- und Fiskalverfassung auf Geld- bzw. Kapitalmärkten und der Europäischen Währungsunion sowie auf Schuldentragfähigkeitsanalysen.
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Sarah Necker
Sarah Necker ist promovierte Volkswirtin und geschäftsführende Forschungsreferentin am Waltere Eucken Institut. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der angewandten Mikroökonometrie, insbesondere den Anreizen zu unethischem oder illegalem Verhalten. Der aktuelle Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der Entwicklung von Betrug im Zeitverlauf sowie dem Angebot und der Nachfrage von Schwarzarbeit.
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