Quanten-Computing als Innovationstreiber? Wie können die Potentiale der Quantentechnologie realisiert werden?

Die Quantentechnologie – ursprünglich entwickelt mit dem Ziel, komplexe Berechnungen in der Physik zu ermöglichen – erschließt neue Einsatzgebiete und Anwendungsfelder, die selbst die neusten konventionellen Hochleistungsrechner nicht meistern können.
Die Anwendungspotentiale außerhalb der Wissenschaft werden gerade erst erforscht, doch theoretisch sind sie in vielen Bereichen zu finden. Ein naheliegendes Beispiel sind Effizienzsteigerungen in zahlreichen wirtschaftlichen Prozessen durch die Optimierung von Logistik oder Produktionsabläufen. Auch die Anwendung im Bereich komplexer Berechnungen in Finanzmärkten sowie der Einsatz zur Ent- und Verschlüsselung von Daten sind denkbar. Angesichts des Klimawandels ist der Einsatz für genauere Berechnung und Vorhersage von Wetter- und Klimaschwankungen von potentiell großem Wert, sowohl im Rahmen des Katastrophenschutzes als auch für Unternehmen beispielsweise in der Landwirtschaft oder der Schifffahrt. In der chemischen Industrie hingegen lassen sich durch die Modellierung komplexer chemischer Reaktionen möglichweise Innovationspotentiale heben.
Quanten-Computing (QC) kann daher ein wesentlicher Baustein für die Weiterentwicklung der Digitalisierung in Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung sein. Die grundsätzliche Herausforderung, die sich durch die Potenziale des QC ergeben, betreffen daher die Aufdeckung und Umsetzung von Anwendungsideen in der Praxis.

Aufgrund seiner Komplexität der Technologie ergeben sich bei QC allerdings auch spezielle Fragen:
1. Welche Kompetenzen und welches Wissen ist notwendig, um die Potenziale des QC aufzudecken und nutzen zu können?
2. Welche Werkzeuge und Methoden sind nötig, um die breitere Nutzbarmachung von QC zu erleichtern?
3. Welcher konkrete Anwendungsfall erscheint aus eurer Sicht von großer gesellschaftlicher Priorität oder ökonomischer Relevanz? Wie könnte eine Umsetzung aussehen? Wo seht ihr die Chancen und Hürden in diesem Anwendungsfall?

Must-Read – diese Literatur sollte das Team zum Kick-Off gelesen haben

Linke, N. and Müller, M. (2020), Mit Ionen ist zu rechnen. Phys. Unserer Zeit, 51: 168-175. https://doi.org/10.1002/piuz.202001571

https://hbr.org/2021/07/quantum-computing-is-coming-what-can-it-do
https://hbr.org/2020/09/are-you-ready-for-the-quantum-computing-revolution

Weitere Literatur:

Weiß, H. Wissenschaft und Wirtschaft auf dem Weg in die digitale Zukunft. Digitale Welt 5, 24–28 (2021). https://doi.org/10.1007/s42354-021-0332-x

https://quantumbusinessnetwork.de/bmwi-foerdermassnahme-quanten-computinganwendungen-fur-die-wirtschaft/

https://hbr.org/podcast/2021/04/making-quantum-computers-a-commercial-reality

Wissenschaftlicher Partner

Betreuende Forschende

Hanna Hottenrott

Prof. Dr. Hottenrott beschäftigt sich in Forschung und Lehre mit Fragen der Innovations- und Wissenschaftsökonomik sowie des technologischen Wandels.
Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, war sie von 2006 bis 2013 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Katholischen Universität Leuven (KU Leuven) in Belgien tätig. Im Jahr 2013 folgte sie einem Ruf auf eine Juniorprofessur für Industrieökonomik an das Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE) der Heinrich-Heine Universität Düsseldorf bevor sie im Mai 2016 an die School of Management der Technischen Universität München (TUM) kam.

David Angenendt

Dr. David Angenendt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der School of Management der Technischen Universität München (TUM) mit Forschungsinteressen in den Bereichen Innovationsökonomik, geistiges Eigentum und Industrieökonomik. Seine Arbeit umfasst Beiträge zur Patentpolitik, zur Unternehmensstrategie und zum Wissensaustausch. Bevor er an die TUM kam, war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Center for Business Research der University of Cambridge und am Department of Economics der Universität von Bologna, wo er auch in Volkswirtschaftslehre promovierte. David hat einen Master-Abschluss in Volkswirtschaftslehre von der University of Nottingham und ein Diplom in Betriebswirtschaftslehre von der Philipps-Universität Marburg.