Neue Herausforderungen durch Corona und Lockdown: Wie gelingt die Integration von Geflüchteten?
Es ist mittlerweile 5 Jahre her, dass im Herbst 2015 beinahe eine Millionen Asylsuchende nach Deutschland kamen. Seitdem hat sich viel getan: Hunderttausende Asylverfahren wurden abgeschlossen, Sprach- und Integrationskurse organisiert; Viele Geflüchtete haben in Deutschland eine neue Heimat gefunden und im Bildungssystem bzw. auf dem Arbeitsmarkt Fuß gefasst. Anlässlich des Jahrestags von Angela Merkels berühmtem Zitat „Wir schaffen das.“ fiel die Bilanz über die Integration der Geflüchteten überwiegend positiv aus: Im Vergleich zu früheren Flüchtlingsgruppen sei die Integration sogar noch etwas schneller verlaufen.
Ob diese bisherige Erfolgsgeschichte auch in Zukunft so positiv weitergeschrieben werden kann, erscheint jedoch durch die Corona-Pandemie, die die Welt seit dem Frühjahr 2020 in Atem hält, ungewiss. Auch wenn bisher nur wenige gesicherte Daten und wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen, deutet vieles darauf hin, dass Geflüchtete ganz besonders stark von den wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid19 betroffen sind:
- Geflüchtete arbeiteten schon vor der Pandemie sehr häufig in solchen Jobs, die besonders hart vom Lockdown und einem Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen waren (z.B. in der Gastronomie oder in Zeitarbeitsfirmen).
- Zugewanderte leiden stärker als andere Bevölkerungsgruppen unter den Einschränkungen im öffentlichen Leben: Die Schulschließungen betreffen solche Kinder und Jugendliche besonders schwer, deren Eltern sie weniger gut unterstützen können und die zuhause keinen Zugang zu digitaler Technik haben.
- Viele Flüchtlinge wohnen mit vielen Personen auf engem Raum, was das Einhalten von Hygieneregeln erschwert und zu Konfliktpotential führen kann.
- Durch den Ausfall von Unterricht, Kinderbetreuung, Integrationskursen und vielen Hilfsangeboten, ist der persönliche Kontakt zu einheimischen Lehrer/-innen, Ehrenamtlichen und anderen Bezugspersonen sehr viel schwieriger und seltener geworden. Das ist ein großes Problem für den Spracherwerb und kulturellen Austausch.
Mögliche Fragen:
- Welche Akteure spielen in der Flüchtlingsarbeit eine Rolle und mit welchen Schwierigkeiten haben sie zu kämpfen? Welche innovativen Ansätze könnt ihr konkret bei euch vor Ort umsetzen, um Geflüchtete auch in Pandemiezeiten zu erreichen und sinnvoll zu unterstützen?
- Auf welche Art und Weise sollte die Politik die besonderen Bedürfnisse von Geflüchteten währen einer globalen Pandemie und einer tiefen Wirtschaftskrise berücksichtigen? Welche neuen Instrumente sind notwendig, um schwere langfristige Schäden abzumildern?