Hands-on Berufsausbildung – Wie können junge Menschen für einen Ausbildungsberuf begeistert werden?
Das duale Ausbildungssystem in Deutschland genießt nicht nur weltweit ein hohes Ansehen, sondern dient auch als Schlüssel in die Berufswelt. Jedoch scheint dieser Berufseinstieg immer uninteressanter zu werden, es herrscht ein deutliches Überangebot an Ausbildungsstellen. Derzeit fallen 1,19 Berufsausbildungsstellen auf eine*n Bewerber*in (Bundesagentur für Arbeit 2021). Unternehmen klagen immer häufiger über Schwierigkeiten bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden, was sich auch durch die Corona-Krise weiter verschärfte (Freuding und Garnitz 2021; Brandt 2020).
Aber auch über Ausbildungsstellen hinaus haben viele Unternehmen in Deutschland Probleme bei der Suche nach qualifizierten Fachkräften. Dieser Fachkräftemangel hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen und erfasst mittlerweile weite Teile der Wirtschaft. Besonders betroffen sind Berufe aus dem Handwerk, der Metall- und Elektroindustrie sowie dem MINT-Bereich. Auch der Pflegebereich und das Gastgewerbe weisen einen flächendeckenden Fachkräftemangel auf. Eine Ursache dafür ist unter anderem die zunehmende Überalterung der Gesellschaft (Marjenko et al. 2021, KfW Research 2021).
Um diesen Problemen entgegenzuwirken, gibt es zahlreiche Lösungsvorschläge, die bereits im Schulalltag Anwendung finden: Diese umfassen schulische Berufsorientierungsangebote, wie z.B. Betriebsbesichtigungen, Vorträge oder Schnupperwochen (Flake et al. 2017). Dadurch haben Schüler*innen die Möglichkeit, Unternehmen kennenzulernen und vice versa. Zudem lassen sich durch Praktika berufliche Vorstellungen konkretisieren. Durch die Corona-Krise rutschte auch ein breiteres digitales Informationsangebot – wie virtuelle Ausbildungsbörsen, digitale Speeddatings und Online-Ausbildungsmessen – in den Vordergrund (DIHK 2021). Da sowohl Eltern wie auch Lehrer*innen großen Einfluss auf die Berufswahl junger Menschen nehmen, sollten auch diese aktiv von Seiten der Unternehmen mit einbezogen werden.
Es gibt bereits zahlreiche Überlegungen und Strategien um dem Fachkräftemangel zu begegnen und insbesondere die Attraktivität der Ausbildung zu erhöhen. Kommen diese Anstrengungen bei den jungen Menschen an?
Welche zusätzlichen Maßnahmen wünschen sich Schüler*innen, um einen umfassenden Überblick zu erhalten und eine passende Wahl zu treffen? Und wie können diese Implementierungen dazu beitragen, dem Fachkräftemangel (langfristig) entgegenzuwirken? Diese Problematik soll gemeinsam mit den Schüler*innen – ggf. unter anderem mit Hilfe von Umfragen – erarbeitet werden, um ihnen einen leichteren Start in die Berufswelt zu ermöglichen.


Betreuer des YES!-Teams
Julia Freuding

Foto: ifo Institut
Julia Freuding ist Fachreferentin am ifo Institut im Zentrum für Makroökonomik und Befragungen. Als Volkswirtin beschäftigt sie sich unter anderem mit der ifo Konjunkturumfrage mit dem Themenschwerpunkt Industrie. Außerdem befasst sie sich mit personalpolitischen Themen.
Johanna Garnitz

Foto: ifo Institut
Johanna Garnitz ist seit 2010 Fachreferentin am ifo Institut im Zentrum für Makroökonomik und Befragungen. Als Betriebswirtin liegt ihr Fokus auf Experten- und Unternehmensbefragungen. Derzeit betreut sie Umfragen zur ifo Personalleiterbefragung sowie andere Unternehmensbefragungen.
Raffaela Seitz

Foto: ifo Institut
Raffaela Seitz ist Fachreferentin am ifo Institut im Zentrum für Makroökonomik und Befragungen. Sie ist Betriebswirtin und beschäftigt sich vor allem mit der ifo Konjunkturumfrage und besonders mit den Wirtschaftsbereichen Handel und Dienstleistungen. Außerdem befasst sie sich mit der Ertragslage der Industrie und einer Metastudie.
Stefan Sauer

Foto: ifo Institut
Stefan Sauer arbeitet am ifo Institut im Zentrum für Makroökonomik und Befragungen. Er ist Diplomstatistiker und sein Arbeitsschwerpunkt liegt in den Auswertungen der Unternehmensbefragungen des ifo Instituts. Unter anderem beschäftigt er sich dabei mit den Themenschwerpunkten Kurzarbeit und Fachkräftemangel.