Gesellschaft, in der Wert und Arbeit entkoppelt sind – Wie leben wir wenn sich durch die Digitalisierung der Arbeitsmarkt verändert?

Mit der immer weiter voranschreitenden Digitalisierung kommt es beständig zu gesellschaftlichen Veränderungen. Diese werfen die Frage auf wie wir in 10-20 Jahren zusammenleben werden. Durch die Digitalisierung verändern sich schon heute viele Jobprofile und die Bewerber müssen sich immer neuen Aufgaben stellen. Andere Klassen von Jobs wird es in der Zukunft vermutlich gar nicht mehr geben (z.B. Taxidienstleister könnten durch selbstfahrende Autos ersetzt werden). Schätzungen zu Folge sind davon weltweit zwischen 2 Millionen und 2 Billionen Arbeitsplätze betroffen. In einer Gesellschaft wie der unsrigen, die Arbeit, Einkommen und Selbstwert für viele untrennbar miteinander verbindet laufen wir Gefahr nicht nur mit ökonomische Problemen durch diese Veränderungen konfrontiert zu werden, sondern weitreichendere psychologische und gesellschaftliche. Ein Vorschlag wie wir diesem Problem entgegentreten könnten ist heißumstritten – die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens ist, dass alle Menschen eines Landes von der Geburt bis zum Tod jeden Monat vom Staat so viel Geld erhalten, wie sie zum Leben benötigen. Schnell rufen die Kritiker „Dann geht ja niemand mehr arbeiten“ – heißt das wir gehen nur arbeiten, um Geld zu verdienen? „Wer macht die anstrengenden und gefährlichen Jobs dann noch?“ – heißt das wir sollten Menschen durch Angst vor sozialem Abstieg dazu zwingen können Jobs die nicht, gemessen ihrem Grad an Belastung oder Gefahr, angemessen entlohnt werden? „Dann leben wir bald in einer Egoistengesellschaft“ – Was machen wir mit der Freiheit, die ein bedingungsloses Grundeinkommen bietet?

Das ist Eure Challenge: Entwickelt ein Konzept wie ein bedingungsloses Grundeinkommen eingeführt werden müsste, damit es erfolgreich gesundheitliche und gesellschaftliche Probleme löst ohne unnötig teuer zu sein?
Was würde Eure Generation tun, wenn es ein bedingungsloses Grundeinkommen gäbe – würde das Eure Lebenspläne ändern?
Welche Probleme können mit einem bedingungslosen Grundeinkommen angegangen werden?
Welche Bevölkerungsgruppen würden von der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens wie (direkt oder indirekt) profitieren/ darunter leiden?
Was lernen wir durch erste empirische Studien über die Effektivität von Bedingungslosem Grundeinkommen?

Must Read – diesen Artikel soll das Team in Vorbereitung auf das Kick-Off-Gespräch gelesen haben: 

Olli Kangas, Signe Jauhiainen, Miska Simanainen, Minna Ylikännö (eds.), The basic income experiment 2017–2018 in Finland. Preliminary Results.

Wissenschaftlicher Partner:

Logo Max Planck Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern

Betreuerin der YES!-Teams und Autorin des Themenvorschlags:

Susann Fiedler

Susann Fiedler

Susann Fiedlers ist Leiterin der Gielen-Leyendecker-Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für die Erforschung von Gemeinschaftsgütern. Die Forschungsinteressen ihrer Gruppe liegen auf dem Gebiet der Verhaltensökonomie und Entscheidungsfindung. Ihre jüngsten Arbeiten untersuchen den Einfluss von Prosozialität auf die Informationssuche und Integration in sozialen Dilemmasituationen. Susann Fiedler interessiert sich auch für die zugrundeliegenden kognitiven und affektiven Prozesse, die bei Fairnessüberlegungen eine Rolle spielen, und ist gegenwärtig an einem groß angelegten Feldexperiment beteiligt, das die psychologischen Auswirkungen des bedingungslosen Grundeinkommens untersucht.