Arbeitslos – beschäftigt – und wieder arbeitslos? Wie gelingt ein dauerhafter Übergang von Arbeitslosigkeit in Beschäftigung?

Im Juni 2021 waren in Deutschland rund 2,6 Millionen Menschen bei der Bundesagentur für Arbeit als arbeitslos gemeldet. Knapp zwei Drittel von ihnen bezogen Leistungen der Grundsicherung für Arbeitsuchende, das sogenannte Arbeitslosengeld II, besser bekannt als „Hartz IV“. Sie werden in einem der bundesweit rund 400 Jobcenter betreut.

In der öffentlichen Diskussion geht es oft um Langzeitarbeitslosigkeit, wenn über Arbeitslosengeld-II-Beziehende gesprochen wird. Daneben gibt es aber auch viele Arbeitslosengeld-II-Beziehende, die immer wieder Beschäftigungen aufnehmen, doch diese Beschäftigungen enden nach kurzer Zeit wieder. Es folgen also auf kurze Phasen der Beschäftigung erneut Arbeitslosigkeit und Leistungsbezug. So dauerten beispielsweise fast die Hälfte der Beschäftigungen, die Arbeitslosengeld-II-Beziehende im Jahr 2013 aufgenommen haben, kürzer als sechs Monate (Bruckmeier/Hohmeyer 2018). Das ist problematisch, weil wiederholte Phasen der Arbeitslosigkeit zukünftige Erwerbschancen verringern und das Risiko der Altersarmut erhöhen können. Kurze Beschäftigungsdauern können verschiedene Gründe haben. So kann beispielsweise die Stelle von vornherein befristet sein oder Arbeitgeber:innen oder Arbeitnehmer:innen kündigen das Beschäftigungsverhältnis nach kurzer Zeit.

Von häufigen Wechseln zwischen kurzfristiger Beschäftigung und Arbeitslosigkeit sind unter anderem Menschen mit niedriger Schul- oder Berufsbildung besonders betroffen (Dengler et al. 2021). Ob eine Beschäftigung stabil ist, hängt zudem von den Arbeitsbedingungen ab. Ehemals Langzeitarbeitslose sind beispielsweise dann stabiler beschäftigt, wenn sie eine Stelle in einem größeren Betrieb aufgenommen haben, wenn sie Wertschätzung durch Vorgesetzte erfahren und wenn sie mit ihrer Tätigkeit zufrieden sind (Umkehrer 2020).

Wie kann eine stabile Integration Arbeitsloser in Erwerbsarbeit gelingen? Wie können zum Beispiel Menschen, die aus dem Arbeitslosengeld-II-Bezug eine Beschäftigung aufnehmen, unterstützt werden? Und wo kann man innerhalb von Betrieben ansetzen, um ehemals Arbeitslose dauerhaft zu beschäftigten? Wie kann die Beratung und Vermittlung Arbeitsloser in Jobcentern eine dauerhafte Beschäftigungsaufnahme unterstützen? Diesen und ähnlichen Fragen könnte sich ein spannendes YES!-Projekt widmen.

Must-Read – Diese Literatur soll das Team zum Kick-Off durchgelesen haben:

Dengler, Katharina; Hohmeyer, Katrin; Zabel, Cordula (2021): Erwerbslose in der Grundsicherung: Welche Faktoren begünstigen die Aufnahme stabiler Beschäftigungsverhältnisse?. In: IAB-Forum, 13.01.2021.

Weitere Literatur:

Freier, Carolin; Senghaas, Monika (2021): Arbeitsvermittlung zwischen Nachhaltigkeit und Abbildbarkeit. Wie Vermittlungsfachkräfte Entscheidungsspielräume nutzen. Soziale Welt 72(2): 113-138.

Hirseland, Andreas; Kerschbaumer, Lukas; Küsters, Ivonne; Trappmann, Mark (2019): Langzeitleistungsbeziehende im SGB II: Unerwartete Übergänge in bedarfsdeckende Arbeit. IAB-Kurzbericht 20/2019, Nürnberg.

Pohlan, Laura; Rothe, Thomas (2020): Personalrekrutierung von Beschäftigten, Kurz- und Langzeitarbeitslosen: Unterschiede bei Besetzungswegen und Beschäftigungsqualität. IAB-Kurzbericht 06/2020.

Umkehrer, Matthias (2020): Wiedereinstieg nach Langzeitarbeitslosigkeit: Welche Arbeitsverhältnisse sind stabil, welche nicht?. IAB-Kurzbericht 15/2020.

Scientific Partner:

IAB Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

Betreuerin des YES!-Teams

Katrin Hohmeyer

Photo: IAB

Dr Katrin Hohmeyer works at the Institute for Employment Research in the research group “Basic Income Support and the Labour Market”. She wrote her doctoral thesis on “Selectivity and effects of participation in publicly funded employment in SGB II” at the University of Erlangen-Nuremberg. Her research focuses on benefit receipt and employment histories of people receiving unemployment benefit II.

Monika Senghaas

Dr. Monika Senghass

Dr Monika Senghaas is a social scientist and holds a doctorate from the University of Leipzig. She works as a research assistant at the IAB and focuses on counselling and placement of the unemployed as well as the foundations of and changes in social security.