Emoji, Nachhaltigkeitsampel und Kreisdiagramme: Wie können Informationen zur ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit eures Sparkontos visualisiert werden?

Immer mehr Kleinanleger berücksichtigen Nachhaltigkeit bei ihren Anlageentscheidungen. Zwischen 2012 und 2020 ist das weltweite Volumen nachhaltiger Investitionen von 13,3 Milliarden US-Dollar auf 35,3 Billionen US-Dollar gestiegen (GSIA, 2021). Eine zunehmende Zahl von Kleinanlegern interessiert sich für nachhaltige Finanzprodukte, sowohl aus finanziellen als auch aus nichtfinanziellen Motiven (Riedl & Smeets, 2017). Dennoch machen Kleinanleger nur einen kleinen Teil des gesamten nachhaltigen Anlegerportfolios aus (Dittrich, et al., 2021).
Da die Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen zunimmt, könnten Kleinanleger mit einer großen Menge an komplexen Informationen überfordert sein. Da die Informationsbeschaffung und -verarbeitung für den Einzelnen mit hohen kognitiven Kosten verbunden ist (Hirshleifer, 2015), könnten Kleinanleger ihrem Bauchgefühl folgen oder sich absichtlich dafür entscheiden, nützliche Informationen zu ignorieren. Werden Kleinanlegern keine verständlichen Nachhaltigkeitsinformationen zur Verfügung gestellt, kann dies die Anleger von nachhaltigen Investitionen abhalten.

Die deutsche Regierung schlägt die Einführung einer „Nachhaltigkeitsampel“ vor (Bundesregierung, 2021). Außerdem können die Nachhaltigkeitsindikatoren in Zahlen, Diagrammen und sogar Emojis ausgedrückt werden (Arjaliès & Bansal, 2018). Zu den Fragen, die es zu klären gilt, gehören: An welchem Punkt kommt es zu einer Informationsüberlastung? Wie werden Nachhaltigkeitsinformationen, die auf unterschiedliche Weise präsentiert werden, wahrgenommen? Welche Form/Gestaltung sorgt für mehr Klarheit und Transparenz? Da Investitionen noch weit vom Schulleben entfernt sind, wäre ein Ansatzpunkt für euch, über das Schülerkonto nachzudenken, bei dem die Bank das auf dem Konto eingezahlte Geld für Investitionen verwendet.

Dieses Thema kann aus der Perspektive der Jugendlichen und jungen Erwachsenen angegangen werden – wie sie Informationen zur Nachhaltigkeit wahrnehmen und kreative Lösungen für eine effektive Kommunikation dieser Informationen entwickeln. Das Kernproblem besteht darin, herauszufinden, welche Form von Nachhaltigkeitsinformationen glaubwürdig und leicht zu verstehen ist. Die Durchführung einer Umfrage ist einer der möglichen Ansätze für den Wettbewerb.

Must-Read – diese Literatur sollte das Team vor dem Kick-Off gelesen haben

Erforderliche Lektüre: Kapitel 3
Oehler, A. (Dezember 2008). Behavioral Economics –eine neue Grundlage für Verbraucherpolitik?. https://www.vzbv.de/sites/default/files/downloads/studie_behavioral_economics_12_2008.pdf

Bundesregierung (2021). Deutsche Sustaianable Finance-Strategie. https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/Broschueren_Bestellservice/deutsche-sustainable-finance-strategie.pdf?__blob=publicationFile&v=6 (abgerufen 19.08.21)

Weitere Literatur:

Arjaliès, D. L., & Bansal, P. (2018). Beyond numbers: How investment managers accommodate societal issues in financial decisions. Organization Studies, 39 (5-6), 691-719. https://www.researchgate.net/publication/323018742_Beyond_Numbers_How_Investment_Managers_Accommodate_Societal_Issues_in_Financial_Decisions (abgerufen 19.08.21)

Dittrich. S., et al. (2021). Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2021.
https://fng-marktbericht.org/fileadmin/Marktbericht/2021/FNG_Marktbericht2021_Online.pdf
(abgerufen 19.08.21)

GSIA (2021). Global Sustainable Investment Review 2020. http://www.gsi-alliance.org/wp-content/uploads/2021/07/GSIR-2020.pdf (abgerufen 19.08.21)

Hirshleifer, D. (2015). Behavioral finance. Annual Review of Financial Economics, 7, 133-159.

Riedl, A., & Smeets, P. (2017). Why do investors hold socially responsible mutual funds?. The Journal of Finance, 72 (6), 2505-2550.

Wilkens, J. (June 2021) Ein Girokonto gegen den Klimawandel. https://www.aufruhr-magazin.de/klimaschutz/nachhaltige-finanzierung-ein-girokonto-gegen-den-klimawandel/ (abgerufen 19.08.21)

Video:

Nachhaltigkeitsampel
https://www.youtube.com/watch?v=yGqXohDcGoY

Wissenschaftlicher Partner

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Betreuende Forschende

Oliver Schenker

Oliver Schenker

Seit Juni 2016 ist Prof. Dr. Oliver Schenker Robert Bosch Juniorprofessor für die Nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen im Economics Department an der Frankfurt School of Finance & Management.

Davor war Oliver Schenker von 2011 bis 2015 am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt als kommissarischer Leiter des Bereichs Umwelt- und Ressourcenökonomik, Umweltmanagement. In dieser Zeit hat er unter anderem ein großes europäisches Forschungsprojekt zur Interaktion von klima- und energiepolitischen Instrumenten ko-koordiniert.

Oliver Schenker promovierte an der Universität Bern, an der er auch seinen Master in Volkswirtschaftslehre machte. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Umwelt- und Energieökonomie.
Insbesondere beschäftigt er sich mit der Wirkung von klima- und umweltpolitischen Instrumenten in Schwellen- und Entwicklungsländern und den Wechselwirkungen zwischen Politikinstrumenten und ihrer Resilienz gegenüber externen Schocks.

Menglu Neupert-Zhuang

Menglu Neupert-Zhuang

Seit September 2018 ist Menglu Neupert-Zhuang wissenschaftliche Mitarbeiterin im Economics Department der Frankfurt School of Finance & Management. Derzeit arbeitet sie im Projekt Sustainable Climate Finance and its Impact (SUFI). Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der Umweltökonomie, insbesondere in der wirtschaftlichen Folgenabschätzung nachhaltiger Klimapolitik unter Berücksichtigung der Finanzmarktbedingungen. Sie interessiert sich auch für Verhaltensökonomie, insbesondere für Anlegerpsychologie.

Frau Neupert-Zhuang hat im August 2019 ihr Diplom in Mathematik an der University of London (London School of Economics) erworben. Sie hat einen M.Sc. Finance der Frankfurt School of Finance & Management und einen B.Sc. Economics der Southwestern University of Finance and Economics. Seit März 2020 ist sie Doktorandin an der Universität Marburg. Seit September 2014 ist sie Mitglied des FS-UNEP Centres, wo sie neben ihrer Forschung derzeit als Teilzeit-Projektmanagerin arbeitet.