YES! - Thema 2020

Die Wirtschaft und Ich – Ökonomische Bildung als Voraussetzung für unsere Partizipation in einer demokratischen Gesellschaft

Täglich finden im Bundestag Debatten über die richtige Art der Besteuerung, den Schutz von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, Subventionen zur Förderung der Wirtschaft und vielen weiteren ökonomischen Themen statt. Besonders in der Zeit vor der nächsten Wahl ist die Medienpräsenz hoch und die Zukunftsversprechen der Politik sind zahlreich. Doch schnell geht es hier nur noch um Wachstumsraten, Steuerquoten und andere Kennzahlen.

Um diese Zahlen zu verstehen und die wirtschaftlichen Argumente richtig einordnen zu können, sind Wissen über ökonomische Zusammenhänge und institutionelle Strukturen notwendige Voraussetzung. Nur wenn man sich selbst in dieser Gemengelage richtig verorten kann, kann man auch als Wählerin oder Wähler die richtige Entscheidung treffen. Dafür sollte man Fragen, wie die Folgenden, richtig beantworten können:

Ist mein Einkommen oder das meiner Eltern im Vergleich zum Rest der Deutschen relativ hoch oder niedrig? Finde ich die Verteilung der Steuerlast in Deutschland gerecht? Wie viele Menschen haben keinen Arbeitsplatz und welche Instrumente gibt es, um ihren Lebensunterhalt zu sichern?

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben herausgefunden, dass gerade ökonomisches Wissen bei den Deutschen Mangelware ist. In einer groß angelegten Umfrage von Altmann et al. (2018) konnten nur ein Drittel der befragten ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen. Zudem wurden systematische Unterschiede in der ökonomischen Bildung zwischen Frauen und Männern, jungen und alten Personen, reichen und ärmeren Personen beobachtet. Dies hat Rückwirkung auf den politischen Prozess und die Ausgestaltung der Institutionen, die jeden Einzelnen betreffen. Die Frage nach einem gerechten Steuersystem lässt sich schwer beantworten, ohne die Verteilung und seine eigene Position darin zu kennen. Die ökonomische Unwissenheit und Fehleinschätzung der wirtschaftlichen Situation kann sogar zu Misstrauen gegenüber dem bestehenden politischen System als Ganzem führen. Eine Studie von Diermeier und Niehues (2019) findet zum Beispiel den Zusammenhang von Überschätzung der Arbeitslosigkeit der Ablehnung von Demokratie sowie supranationaler Organisationen. Auch neigen diejenigen, die die Arbeitslosigkeit besonders überschätzen zu rechtspopulistischem Wahlverhalten.

Welche Fakten und Zusammenhänge sollte jeder Bürger in Deutschland kennen? Wie kann dieses Wissen verbreitet werden? Wie also kann ökonomische Bildung attraktiv gestaltet werden?

Wissenschaftlicher Partner:

Betreuer des YES!-Teams und Autoren des Themenvorschlags:

Theresa Markefke

Foto: (c) iwp

Theresa Markefke ist seit Herbst 2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Wirtschaftspolitik.

Nach ihrem Bachelorstudium in Politik und Wirtschaft (B.A.) an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und der Corvinus Universität Budapest absolvierte sie den Masterstudiengang Economics (M.Sc.) an der Universität zu Köln. Schwerpunkte des Masterstudiums lagen auf „Wachstum, Arbeitsmärkten und Ungleichheit in der globalen Wirtschaft“, „Finanzwissenschaften“ und „Sozialpolitik“. Während ihres Studiums sammelte sie praktische Erfahrungen unter anderem als Praktikantin im Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung sowie als studentische Hilfskraft am Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit.

YES!-Themen von Theresa Markefke

Felix Mindl

Foto: (c) iwp

Felix Mindl ist seit dem Frühjahr 2019 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschaftspolitik.

Nach dem Bachelorstudium in Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Köln und der Universidad ESAN in Lima, Peru, absolvierte er auch seinen Master of Economics in Köln. Seine Schwerpunkte lagen dabei auf “Markets & Institution”, “Entrepreneurship” sowie „digitale Ökonomie”. Neben dem Studium sammelte er praktische Erfahrungen als studentische Hilfskraft im hochschulgründernetz cologne (hgnc) und als wissenschaftliche Hilfskraft beim Lehrstuhl für „Industrial Economics and Applied Microeconometrics”.

YES!-Themen von Felix Mindl

2020-11-03T09:00:50+01:00
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